Beitragsseiten

 

7.6 Das thematische Modell

Da die vorliegende Arbeit auf die Darstellung eines objektorientierten GIS-Kerns be­schränkt ist, der die wichtigsten Basisdienste für die Verwaltung räumlich-temporaler Daten in Form eines Objektmodells enthält, ist das thematische Modell hier auf eine ein­zige Klasse reduziert, von der die anwendungsspezifischen Klassen abzuleiten sind. Diese Feature-Klasse stellt damit den Ausgangspunkt für die Entwicklung anwendungsab­hängiger Klassenbibliotheken dar, die eine räumliche Thematik abbilden. Beispiele hierfür finden sich in den Standards ATKIS (BORCHERT 1994) und SDTS (ANSI 1997b)

Abbildung 60: Die Feature-Klasse



Quelle: Eigener Entwurf

Das Standardattribut dieser Klasse ist eine Referenz zur Klasse STGeoObject, das die räum­lichen Aspekte eines Anwendungsobjektes darstellt, während alle weiteren Attribute in den Ableitungen definiert werden müssen. Instanzen dieser Assoziation können ein Feature-Objekt mit einzelnen Geo-Objekten (STObject) sowie mit Mengen derselben verknüpfen (STObjectSet). Wie das in Abbildung 60 dargestellte Instanzen­diagramm zeigt, werden über diese Assoziation unter Umständen mehrere Geo-Objekte indirekt referenziert, die die räumliche Ausdehnung für unterschiedliche Zeitab­schnitte repräsentieren. Die indirekte Zuordnung zu einer Feature-Instanz wird über die in Kapitel 7.5 dargestellte Vorgänger-Nachfolger-Struktur vorgenommen. Durch diese Struktur ist es ebenfalls möglich, die Verknüpfung vom Feature-Objekt auf eine beliebige STObject-Instanz einzurichten, da das für einen bestimmten Zeitabschnitt gültige Geo-Objekt problemlos zu ermitteln ist. Abgeleitete Klassen können aber auch mehrere Assoziationen zu diversen STObject-Klassen aufbauen, um beispielsweise ein intelligentes Zoomen zu ermöglichen. Dabei wird auf dem Bildschirm in Abhängigkeit des aktuell verwendeten Maßstabes eine vorher bestimmte Repräsentation des Features angezeigt. Eine Stadt ist für kleine Maßstäbe als ein Punkt generalisiert und wird beim Hinein­zoomen zunächst als einfache Fläche und in weiteren Schritten mit zunehmenden Details wie dem Straßennetz, den Baublöcken oder zusätzlichen touristischen Hinweisen ange­zeigt.

1 Parametrisierte Formen, wie sie CAD-Programme zur Verfügung stellen (Kreise, Dreiecke, Ellipsen usw.), werden hier nicht berücksichtigt. Diese Formen kann das Datenmodell aber ebenfalls als Punktsequenz darstellen. Ein Kreis wird dann beispielsweise durch eine geradlinig miteinander verbundenen Punktsequenz näherungsweise repräsentiert.

2 Die Umrechnung zwischen verschiedenen Koordinatensystemen selbst ist nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit.


 

© 2014 Zeit in Geografischen Informationssystemen (GIS), Frank Hellwich