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Ein objektorientiertes Datenmodell für ein zeitintegratives GIS
Diplomarbeit
vorgelegt bei
Prof. Dr. Paul Gans
Lehrstuhl für Anthropogeographie und Länderkunde
Geographisches Institut der Universität Mannheim
von
Frank Hellwich
Laurentiusstr. 17A
68167 Mannheim
Vorwort
Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit war mein Studium im Nebenfach Wirtschaftsinformatik bei Prof. Dr. Franz Steffens. Die dort besuchten Veranstaltungen zum Entwurf eines betrieblichen Informationssystems, mit dessen Hilfe die vollständige Aufbau- und Ablauforganisation eines Unternehmens in einer Datenbank abgebildet werden kann, gaben den Anstoß, mich als Geographie-Student mit ähnlichen Möglichkeiten im GIS-Bereich auseinanderzusetzen, d.h. der Frage nachzugehen, inwiefern diese Systeme tatsächlich dem Generieren von Informationen dienen können, und nicht nur einen Sammelbehälter für mehr oder weniger strukturierte Daten darstellen. Zudem zeigte mir meine Tätigkeit als Programmierer und GIS-Anwender, daß sich der praktische Einsatz von GIS vielfach noch auf die Visualisierung bunter Rastergrafiken beschränkt, und damit weit unter dem Potential der vorhandenen Software-Technologie bleibt. Somit war diese Diplomarbeit eine willkommene Gelegenheit, mich intensiv mit dieser speziellen Form einer modernen Technologie auseinanderzusetzen.
Bei Herrn Prof. Dr. Paul Gans möchte ich mich für die Betreuung während der Bearbeitungszeit bedanken. Desweiteren danke ich den Herren Dr. Thomas Ott und
Dipl. Geograph Frank Swiaczny für Diskussion und Anregungen zu diesem Thema.
Mannheim, im September 1999 |
Frank Hellwich |
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
1 Einleitung 1
1.1 Problemstellung und Ziel der Arbeit 1
1.2 Gang der Untersuchung 2
2 Das Datenmodell in der Geoinformatik 4
2.1 Begriffe und Definitionen 4
2.2 Der allgemeine Modellbegriff 7
2.3 Sichtweisen des Datenmodells 9
2.3.1 Datenmodell als Algebra 9
2.3.2 Datenmodell als Abstraktion der Realwelt 10
2.4 Modellebenen in Informationssystemen 11
2.5 Besonderheiten geographischer Daten 14
3 Datenmodellierung in Geographischen Informationssystemen 18
3.1 Aufbau der Datenmodellierung 18
3.2 Räumliches Modellieren 20
3.2.1 Räumliche Konzepte 20
3.2.2 Geometrische Datenmodelle 22
3.2.3 Geometrische Datenstrukturen 23
3.3 Thematisches Modellieren 25
3.3.1 Das Layerprinzip 25
3.3.2 Das Objektklassenprinzip 26
3.4 Datenbankmanagementsysteme 26
3.5 GIS-spezifische Realisierungen 29
3.5.1 CAD-basierte Lösungen 29
3.5.2 Hybride Systeme 29
3.5.3 Integrierte Systeme 31
4 Das Objektorientierte Paradigma 34
4.1 Grundlegende Konzepte 35
4.1.1 Das Objekt 35
4.1.2 Klassen 35
4.1.3 Vererbung 37
4.1.4 Assoziation 39
4.1.5 Aggregation 40
4.1.6 Verhalten 41
4.1.7 Polymorphismus 41
4.2 Weiterführende Konzepte 42
4.2.1 Abstrakte und konkrete Klassen 42
4.2.2 Mehrfachvererbung 42
4.2.3 Kapselung 43
4.3 Objektorientierte Datenbanken 44
4.4 Eignung objektorientierter Konzepte für GIS 46
4.4.1 Unterschiede zu einem Layer-GIS 46
4.4.2 Erweiterte Modellierungsstrukturen 46
4.4.3 Vorteile in der Softwareentwicklung 48
5 Integration von Zeit in GIS 49
5.1 Operationalisierung des Zeitbegriffs 49
5.1.1 Strukturelle Merkmale 49
5.1.2 Diskretisierung von Zeit 53
5.1.3 Zeitangaben in einem diskreten Zeitmodell 54
5.2 Anwendung in einem Informationssystem 55
5.2.1 Temporale Dimensionen in Datenbanken 55
5.2.2 Datenbankebene für zeitliche Bezüge 57
5.2.3 Zeitlicher Bezug in Attributen 57
5.3 Konzepte zur Modellierung räumlich-temporaler Objekte 58
5.3.1 Schnappschußmodell 58
5.3.2 Raum-Zeit Würfel 59
5.3.3 Grundkarten mit Überlagerungen 60
5.3.4 Raum-Zeit-Zusammensetzungen 61
5.3.5 Bitemporale Objekte 61
5.4 Schlußfolgerungen für die Integration von Zeit in GIS 62
6 Konzeptionelle Betrachtung eines zeitintegrativen GIS 63
6.1 Verwaltung der Geometrie-Daten 64
6.1.1 Geometrische Datenbasis 64
6.1.2 Diskretisierung reeller Koordinatenwerte 66
6.1.3 Beschreibung über Metadaten 68
6.1.4 Koordinatensysteme 69
6.2 Repräsentation von Geo-Objekten 69
6.2.1 Grundsätzliche Struktur 69
6.2.2 Unstrukturierte Geo-Objekte der Spaghetti-Ebene 70
6.2.3 Topologisch-strukturierte Geo-Objekte 70
6.3 Beziehungen zwischen räumlichen Objekten 71
6.3.1 Besonderheiten räumlicher Beziehungen 71
6.3.2 Topologische Beziehungen 72
6.4 Darstellung der zeitlichen Variabilität 79
6.4.1 Lokaler Schappschuß 80
6.4.2 Diskretes temporales Netzwerk 81
6.4.3 Temporale Beziehungen 85
6.5 Indizierung der Geo-Objekte 86
7 Entwurf eines objektorientierten Datenmodells 90
7.1 Das persistente Objektmodell 91
7.2 Das geometrische Modell 92
7.2.1 Übersicht 92
7.2.2 Die Geometrie-Klassen zur Verwaltung von Punkten und Linien 94
7.2.3 Organisation der Geometrie-Objekte in Layern 99
7.2.4 Metadaten 101
7.2.5 Koordinatensysteme 101
7.3 Das räumliche Modell 103
7.3.1 Übersicht 103
7.3.2 Die STObject-Klassen 105
7.3.2.1 Spaghetti-Ebene 105
7.3.2.2 Topologie-Ebene 106
7.3.2.3 Die Geo-Objekt-Mengen 108
7.4 Das temporale Modell 110
7.4.1 Übersicht 110
7.4.2 Das temporale Referenzsystem 111
7.4.3 Die Repräsentation von Zeitpunkten und Intervallen 114
7.5 Die Erweiterung des räumlichen Modells auf temporale Geo-Objekte 114
7.6 Das thematische Modell 118
8 Schlußbemerkung 120
ANHANG
Anhang 1: Objektmodell – Notation |
A1 |
Anhang 2: Glossar |
A2 |
Anhang 3: Datenmodell in Gesamtübersicht |
A4 |
|
|
Abbildung 1: GIS-Funktionsbereiche 5
Abbildung 2: Modellfunktion 9
Abbildung 3: Modellebenen nach ANSI – SPARC 12
Abbildung 4: Beispiel für ein ERM-Diagramm 13
Abbildung 5: Datenmodellierung in GIS 19
Abbildung 6: Layerprinzip 26
Abbildung 7: Server-Datenbank als Middleware 32
Abbildung 8: Der objektorientierte Ansatz 34
Abbildung 9: Klassen und Objekte 36
Abbildung 10: Ausschnitt ATKIS-Objektartenkatalog 38
Abbildung 11: ATKIS-Ausschnitt als Klassendiagramm 39
Abbildung 12: Klassenvererbung anhand der Geometrie 39
Abbildung 13: Aggregation 41
Abbildung 14: Mehrfachvererbung 43
Abbildung 15: Zeitbezogene Strukturen 51
Abbildung 16: Die Topologie kartographischer Zeit 51
Abbildung 17: Zeitliche Anforderungen verschiedener GIS-Nutzergruppen 53
Abbildung 18: Vergleichsrelationen zwischen zeitlichen Elementen 55
Abbildung 19: Das Schnappschußmodell 59
Abbildung 20: Der Raum-Zeit-Würfel 60
Abbildung 21: Grundkarten mit Überlagerungen 60
Abbildung 22: Raum-Zeit-Zusammensetzungen 61
Abbildung 23: Bitemporale Objekte 62
Abbildung 24: Übersicht 64
Abbildung 25: Simplexe 65
Abbildung 26: Diskrete Geometriedarstellung als Realm 66
Abbildung 27: Kontinuierlicher Geradenschnitt über diskreter Zahlenebene 67
Abbildung 28: Problem des wandernden Geradensegmentes 67
Abbildung 29: Topologische Karte 71
Abbildung 30: Die fünf topologischen Beziehungen 76
Abbildung 31: Der topologische Entscheidungsbaum 77
Abbildung 32: Abfolge unterschiedlicher Zustände 80
Abbildung 33: Veränderung 80
Abbildung 34: Lokaler Schnappschuß 81
Abbildung 35: Geometrieschicht 82
Abbildung 36: Veränderung ermitteln 83
Abbildung 37: Diskretes temporales Netzwerk 84
Abbildung 38: Temporaler Knoten 85
Abbildung 39: Beispiele für temporale Beziehungen 86
Abbildung 40: Der Point-Quadtree 87
Abbildung 41: Raumaufteilung durch einen Octtree 89
Abbildung 42: Architektur des Datenmodells 90
Abbildung 43: Verwaltung der Geometrie-Daten 92
Abbildung 44: Veränderung eines Grenzverlaufs über drei Zeitpunkte 93
Abbildung 45: Einfaches Grundmodell für Geometrie-Objekte 95
Abbildung 46: Verlaufsänderung 95
Abbildung 47: Erweitertes Klassendiagramm für Geometrie-Objekte 96
Abbildung 48: Datenbank für t2 97
Abbildung 49: Fortschreitende Segmentierung 98
Abbildung 50: Klassendiagramm für Geometrie-Layer 99
Abbildung 51: Datenorganisation in GPlanarLayer 100
Abbildung 52: Klassendiagramm für Koordinatensysteme 102
Abbildung 53: Klassendiagramm für räumlich-temporale Objekte 104
Abbildung 54: Spaghetti-Flächen 106
Abbildung 55: Die Topologische Struktur 107
Abbildung 56: Klassendiagramm für Geo-Objekt-Mengen 109
Abbildung 57: Klassendiagramm zur Verwaltung von Zeitangaben 111
Abbildung 58: Versionenring zur Abbildung temporaler Vorgänger und Nachfolger 115
Abbildung 59: Versionierung einer Fläche durch hinzugefügte Kanten 117
Abbildung 60: Die Feature-Klasse 119
Abbildung 61: Erweiterung auf drei räumliche Dimensionen 120
Tabelle 1: GIS-Anwendungsgebiete - Synonyme 4
Tabelle 2: Gültigkeitsdauer für Komponenten von Informationssystemen 6
Tabelle 3: Vergleich Standard- und Nicht-Standardanwendungen von DBMS 16
Tabelle 4: Schnittmengen zur Bestimmung topologischer Beziehungen 73
Tabelle 5: Mögliche Schnittergebnisse bei Flächen 74
Tabelle 6: Definition temporaler Beziehungen 85
ANSI-SPARC |
American National Standards Institute, Standards Planning and Requirements Committee |
ATKIS |
Amtliches Topographisches Kartographisches Informationssystem |
Aufl. |
Auflage |
Bd. |
Band |
bzw. |
beziehungsweise |
ca. |
circa |
CAD |
Computer Aided Design |
CAM |
Computer Aided Manufactoring |
CDS |
Catalogue of Data Sources |
d.h. |
das heißt |
DBMS |
Datenbank-Management-System |
EPSG |
European Petroleum Survey Group |
ERM |
Entity Relationship Modell |
etc. |
et cetera |
f. |
folgende |
ff. |
fortfolgende |
FGDC |
Federal Geographic Data Committee |
GIS |
Geographisches Informationssystem |
GPS |
Global Positioning System |
H. |
Heft |
Hrsg. |
Herausgeber |
i.d.R. |
in der Regel |
Jg. |
Jahrgang |
m.E. |
meines Erachtens |
MFC |
Microsoft Foundation Classes |
o.J. |
ohne Jahresangabe |
o.S. |
ohne Seitenangabe |
ODL |
Object Definition Language |
ODMG |
Object Database Management Group |
OID |
Objektidentifikator |
OK |
Objektartenkatalog von ATKIS |
OMT |
Object Modelling Technique |
OOA |
Objektorientierte Analyse |
OOD |
Objektorientiertes Design |
OODBMS |
Objektorientiertes Datenbank-Management-System |
OQL |
Object Query Language |
POLYVRT |
PolygonConverter |
RDBMS |
Relationales Datenbank-Management-System |
S. |
Seite |
SDTS |
Spatial Data Transfer Standard |
sog. |
sogenannt |
SQL |
Structured Query Language |
u.a. |
und andere |
usw. |
und so weiter |
VCL |
Visual Component Library |
vgl. |
vergleiche |
z.B. |
zum Beispiel |
z.T. |
zum Teil |